Im Sommer klettern die Temperaturen mittlerweile regelmäßig über die 30-Grad-Marke. Durch unzureichend gedämmte Wände und Dächer, offene Türen und große Fensterscheiben dringt die Hitze in Häuser und Wohnungen. Je nachdem ob Sie Mieter oder Eigentümer sind, stehen Ihnen verschiedene Möglichkeiten zur Abkühlung zur Verfügung. Um selbst bei Höchsttemperaturen einen kühlen Kopf zu bewahren, können einige bauliche Maßnahmen ergriffen und nützliche Tipps umgesetzt werden. In diesem Ratgeber erfahren Sie wie natürliche Materialien und einfache Hausmittel im Sommer Abkühlung verschaffen können.
Maßnahmen zum sommerlichen Hitzeschutz
● ausreichende Wärmedämmung von Außenwänden und Dach
● Verwendung von Baustoffen mit hoher Masse bzw. hoher Wärmespeicherfähigkeit
● ökologische Kühlsysteme
● Wärmeschutzverglasung von Fenstern bzw. entsprechende bauliche Planung von Fensterflächen
● Verschattung von Fensterflächen
● richtiges Lüftungsverhalten
● interne Wärmequellen beachten
● Pflanzen als Kühlfaktoren
Naturdämmstoffe
Bei einer Dämmung denken viele zunächst an den Schutz vor Winterkälte. Vor allem Menschen mit Dachgeschosswohnungen wissen jedoch – auch im Sommer ist eine gute Dämmung unabdinglich! Außenwände und Dachflächen müssen ausreichend gedämmt sein, damit die Sonneneinstrahlung die Innenräume nicht zu sehr aufheizen kann. Eine gute Dämmung speichert dabei die am Tag eintreffende Wärmeenergie und gibt sie wieder ab, wenn die Außentemperaturen sinken.
Naturdämmstoffe zeichnen sich durch exzellente Hitzeschutzwerte aus. In Bezug auf ihre Wärmleitfähigkeit übertreffen die Dämmstoffe aus Jute, Hanf, Zellulose und Holzfaser zum Teil konventionelle Dämmstoffe aus Mineralwolle oder Polysterol. Gleichzeitig stellen Naturdämmstoffe kein Gesundheitsrisiko dar, wie es bei vielen konventionellen Dämmmaterialien der Fall ist und tragen so zu einem gesunden Wohnklima bei. Sofern die Dämmstoffe nicht luftdicht verbaut werden, können sie sogar zum natürlichen Feuchtigkeitsaustausch beitragen, da die Naturfasern überschüssige Feuchtigkeit aufnehmen und auch wieder abgeben können. Was bei konventionellen Dämmstoffen ein Schimmelrisiko darstellt, trägt bei Naturdämmstoffen zu gesunder Raumluft bei!
Hitzeschutz durch Masse
Bereits bei der Bauplanung sollte der Hitzeschutz mitgedacht werden. Eine höhere Masse bringt auch einen besseren Hitzeschutz mit sich: Die Hitze kommt durch massive Bauteile schlicht nicht so schnell hindurch, wie beispielsweise durch dünnere Trockenbauwände. Werden zusätzlich konsequent diffusionsoffene Baustoffe verwendet, kann ein natürlicher Feuchtigkeitsausgleich stattfinden. Eine zu hohe Luftfeuchtigkeit äußert sich im Sommer durch schwüle, stickige Luft und kann durch Verwendung kappilarfähiger Baustoffe verringert werden.
Lehmbaustoffe bieten dafür exzellente Wärmespeichereigenschaften und sind in vielerlei Form erhältlich. Ob traditionell als Putz oder Stein in Fachwerkhäusern oder in modernen Stampflehmbauteilen – Lehm speichert Wärme und reguliert die Luftfeuchtigkeit. Lehmhäuser bieten dank dieser Eigenschaften auch bei Hitze ein angenehmes Wohnklima.
Fenster: Verglasung und Verschattung
Wer sich bei seinem Bauprojekt noch in der Planungsphase befindet, kann bereits hier Einfluss auf den Hitzeschutz nehmen. Sofern Außenwände und Dach ausreichend gedämmt sind, kann lediglich durch die Fenster oder offene Türen Hitze ins Haus eindringen. Tiefe Fensterlaibungen sorgen dafür, dass nicht zu viel direktes Sonnenlicht auf das Glas fällt und so die Innenräume aufgeheizt werden. Zusätzlich sollten Fenster mehrfach verglast sein. Durch die Lufträume zwischen den Glasschichten wird die Wärme gestaut und gelangt nicht ungehindert ins Innere. Spezielles Sonnenschutzglas zeichnet sich durch einen besonders kleinen g-Wert aus. Der g-Wert (Gesamtenergiedurchlassgrad) gibt an wie viel Sonnenenergie prozentual durch das Glas gelangt. Je niedriger der Wert, desto besser der Hitzeschutz!
Sind die Fenster ersteinmal verbaut, können Verschattungen Abhilfe schaffen. Generell gilt: Eine Verschattung von außen ist die beste Variante. Dichte Jalousien oder Fensterläden aus Holz lassen das Sonnenlicht gar nicht erst auf das Glas treffen. Von innen helfen Vorhänge oder Rollos, beide gibt es in speziellen Hitzeschutzausführungen, welche das Sonnenlicht vom Wohnungsinneren abschirmen.

Sommerlicher Hitzeschutz
Ökologische Kühlsysteme
Moderne Wandheizungen können nicht nur mit warmem, sondern auch mit kaltem Wasser betrieben werden. Durch ein Rohrsystem, welches in Wand, Boden oder Decke verputzt wird, strömt im Sommer kühles Wasser, wodurch die Wände heruntergekühlt werden. Im Gegensatz zu herkömmlichen Klimaanlagen entsteht dabei keine ungesunde Zugluft und die Räume werden gleichmäßig gekühlt.
Fenster: Richtig lüften!
Wenn die Temperaturen steigen ist der Impuls groß die Fenster zu öffnen. Doch grade an besonders heißen Tagen, lässt man damit keine erfrischende Brise, sondern nur zusätzliche Hitze ins Haus. Damit die ersehnte Abkühlung eintritt, muss daher gelüftet werden, wenn die Außentemperaturen niedriger sind als im Hausinneren. Das ist in der Regel in den frühen Morgenstunden oder am späten Abend der Fall. Beim Stoßlüften sollte dann folgendermaßen vorgegangen werden:

Hausmittel gegen Hitze
Neben den bereits aufgeführten Strategien und Tipps gibt es noch zahlreiche Tricks mit welchen sich Wohnräume im Sommer etwas erträglicher gestalten lassen. Einige haben wir hier gesammelt:
Pflanzen aufstellen
Zimmerpflanzen geben Feuchtigkeit an die Raumluft ab und kühlen die Temperatur so auf natürliche Weise herunter. Noch effizienter sind Pflanzen vor dem Haus oder an der Hauswand. Große Bäume und Büsche spenden Schatten und Kletterpflanzen an der Hauswand senken durch die erhöhte Luftfeuchtigkeit an der Hauswand die Temperaturen zusätzlich ab.
Aber Achtung: Ist die Raumluftfeuchte bereits zu sehr erhöht, entsteht ein schwüles Klima, welches drückend wirken kann und sich außerdem negativ auf die Bausubstanz aufwirkt.
Feuchte Tücher aufhängen
Angefeuchtete Tücher aus Baumwolle oder Leinen vor dem Fenster verdunsten Wasser und kühlen so das Rauminnere ab.
Lauwarm duschen
Eine lauwarme Dusche öffnet die Poren und sorgt dafür, dass sich die Hitze im Körper nicht so stark anstaut. Am besten trocknet man sich nach der Dusche auch nicht vollständig ab: Das verdunstende Wasser kühlt den Körper zusätzlich ab.
Zusätzliche Wärmequellen abschalten
Elektrogeräte geben Wärme ab. Werden sie nicht benötigt sollten sie daher vom Strom genommen werden. Das senkt nicht nur die Temperatur, sondern auch die Stromkosten!
- Vor Sonnenaufgang bzw. einige Stunden nach Sonnenuntergang werden alle Fenster eines Raumes möglichst weit geöffnet.
- Anschließend werden auch die Türen und die Fenster der gegenüberliegenden Räume geöffnet. Auf diese Weise entsteht ein Durchzug und die warme und feuchte Luft kann aus der Wohnung nach Draußen strömen.
- In den Sommermonaten sollte mindestens 30 Minuten lang gelüftet werden, bei großen Wohnungen auch länger.
- Zum Beenden des Stoßlüftens werden zunächst die Innentüren und anschließend die Fenster wieder geschlossen.
