Zusammensetzung und Eigenschaften
Dispersionsfarben erhalten ihren Namen durch den chemischen Vorgang, der bei der Herstellung der Farbe vonstattengeht. Dabei kommt es zu einer Dispersion, also einem stabilen Gemisch, von Bindemitteln und Lösungsmitteln. Zusätzlich beinhalten Dispersionsfarben Pigmente und weitere Zusatzstoffe.
Grundsätzlich wird zwischen Kunststoff- und Naturdispersionsfarben unterschieden. Kunststoffdispersionen nutzen als Bindemittel Kunstharz, das aus Mineralöl gewonnen wird. Als Lösemittel dient Wasser. Füllstoffe sind beispielsweise Kalziumkarbonat, Silikate oder Quarzmehl. Titandioxid verleiht die weiße Farbe. Zusätzlich enthalten Kunststoffdispersionen häufig Hilfsstoffe wie Antischaummittel, Weichmacher, Biozide, Lösungsmittel und Rostschutzmittel. Einige dieser Inhaltsstoffe können schädlich für Mensch und Umwelt sein. Beispielsweise diffundieren die chemischen Lösemittel über eine lange Zeit hinweg aus der Farbe in den Wohnraum und können die Gesundheit belasten. Zudem ist die Herstellung herkömmlicher Dispersionsfarben durch die Verwendung von Erdöl nicht nachhaltig.
Naturdispersionsfarben sind eine umwelt- und gesundheitsverträglichere Farbwahl, denn sie bestehen vorwiegend aus pflanzlichen und chemisch unveränderten Inhaltsstoffen. Satt Kunstharz wird als Bindemittel Naturharz eingesetzt. Dieses wird aus Bienenwachs, Baumwachs oder Pflanzenleim gewonnen und trägt daher zu einem nachhaltigeren Herstellungsprozess bei. Im Gegensatz zu Kunststoffdispersionen werden bei der Herstellung von Naturdispersionen Erdöl-Ressourcen geschont. Auch in Naturdispersionsfarben wird als Lösemittel Wasser verwendet. Als Füllstoffe werden häufig die natürlichen Stoffe Talkum oder Zellulose verwendet. Die weiße Farbe erhält der Anstrich entweder ebenfalls durch Titandioxid oder Kreide. Natürliche Dispersionsfarben enthalten in der Regel ebenfalls Konservierungsmittel – allerdings sind diese geringer konzentriert als in Kunstharz-Dispersionsfarben. Ersatzweise für chemische Konservierungsmittel kommen teilweise auch Borsalze und pflanzliche Öle (z.B. Bergamottöl) zum Einsatz.
Dispersionsfarben haben eine hohe Deckkraft und sind leicht zu verarbeiten. Aufgrund der mineralischen Farbpigmente in Naturdispersionen bewahrt die Farbe lange ihre Farbkraft. Dispersionsfarbe kann mit Wasser verdünnt werden und ist wischfest. Außerdem trocknet die Farbe schnell, ist geruchsarm und lässt sich gut überstreichen. Ein weiterer Vorteil von Naturdispersionsfarben ist, dass sie in vielen verschiedenen Farbtönen erhältlich sind und somit fast jeden Farbwunsch erfüllen können. Die natürlichen Dispersionen wirken zudem antistatisch und diffusionsoffen.
Anwendungsbereiche
Dispersionsfarben sind vielseitig einsetzbar. Im Innenbereich können sie als Wand- und Deckenfarbe in Wohnräumen, der Küche und im Bad verwendet werden. Ein Anstrich ist auf fast jedem Untergrund möglich, z. B. auf Gipskarton- oder Gipsfaserplatten, Zementfaserplatten, Raufasertapeten, Prägetapeten oder Putz.
Verarbeitung
Vor dem Anstrich mit Dispersionsfarbe sollten Altanstriche gründlich entfernt werden, wenn es sich um Leim- oder Kalkanstriche handelt. Auf diesen Farben haftet Dispersionsfarbe nur bedingt. Alte Dispersionsanstriche können dagegen problemlos überstrichen werden. Blätternde Farbreste sollten abgebürstet werden. Außerdem gegebenenfalls Löcher oder Risse in der Wand vorher ausbessern und die Oberfläche grundieren. Der Untergrund sollte sauber, trocken, fettfrei und ohne durchschlagende Inhaltsstoffe sein. Die Dispersionsfarbe wird mit einem Pinsel, einer Rolle, einer Bürste oder einem Spritzgerät aufgetragen. Durch die hohe Deckkraft der Dispersionsfarbe reicht häufig ein Anstrich aus. Je nach Farbton und zu überstreichendem Untergrund können auch zwei bis drei Anstriche nötig sein.
Abtönen mit Pigmenten
Dispersionsfarben lassen sich häufig mit Pigmenten abtönen. Ob sich eine Farbe dafür eignet, ist am besten den Herstellerangaben zu entnehmen. Zum Abtönen wird in einem kleinen Gefäß die gewünschte Menge Pigment mit Wasser angemischt bis eine klümpchenfreie, zähflüssige Masse entsteht. Die Pigmentmischung kann dann unter die Farbe gemischt werden. Während der Verarbeitung sollte die pigmentierte Farbe regelmäßig aufgerührt werden, um ein gleichmäßiges Farbergebnis zu erzielen.
Entsorgung von Produktresten
Die getrockneten Reste der Naturdispersionsfarbe können im Hausmüll entsorgt werden. Restentleerte Behälter gehören in den gelben Sack bzw. die gelbe Tonne.