Zellulose ist die am häufigsten vorkommende organische Verbindung, denn sie ist Bestandteil einer jeden Pflanzenzelle. Entdeckt wurde Zellulose im Jahr 1838. Seitdem wurde die chemische Struktur wissenschaftlich untersucht und industriell vor allem zur Herstellung von Papierprodukten genutzt.
Die positiven Eigenschaften von Zellulose, wie die gute Wärme- und Schalldämmung sowie die Resistenz gegen Schimmel und Ungeziefer, machen den Rohstoff auch als Dämmstoff attraktiv. Das erste Patent zur Herstellung von Zellulosedämmstoffen wurde bereits vor 100 Jahren angemeldet. Besonders verbreitet ist diese natürliche Art der Dämmung in England, Skandinavien und Nordamerika. Aber auch in Deutschland nimmt die Beliebtheit der Zellulosedämmung zu.
Bauphysikalische Eigenschaften der Zellulosedämmung
Die Wärmeleitfähigkeit von Zellulosedämmstoffen beträgt zwischen 0,039 W/mK und 0,042 W/mK. Diese geringen Werte belegen den guten Hitze- und Kälteschutz, den Zellulose bietet. Die Wärmespeicherkapazität liegt zwischen 2.000 J/kgK und 2.300 J/kgK, was deutlich über den Werten der konventionellen Dämmstoffe liegt und ebenfalls die exzellente Wärmedämmung bezeugt. Der Wasserdampfwiderstand der Einblaszellulose beläuft sich auf 1 bis 2, was auf die feuchteregulierende Wirkung des Dämmstoffs hinwiest. Zelluloseplatten haben einen Wasserdampfwiderstand von 2 bis 3.
Wie alle Naturdämmstoffe wird auch die Zellulosedämmung in die Brandschutzklasse B2, also als normal entflammbar, eingeordnet. Bei einem Brand kommt es zu einer begrenzten Rauchentwicklung (S2) und es gibt kein Abtropfen (d0). Wird die verkohlte Schicht der Zellulose abgetragen, ist die darunterliegende Dämmung häufig unversehrt.
Einsatzgebiete für das Dämmen mit Zellulose
Zellulose ist als Dämmstoff vielseitig einsetzbar. Eine Zellulosedämmung kommt infrage als:
- Einblasdämmung im Dachboden
- Zwischensparrendämmung im Dachbereich
- Innendämmung von Wänden
- Schüttdämmung im Fußboden
- Fassadendämmung bei Gebäuden mit Holzrahmenbau
- Dämmung der obersten Geschossdecke
Bei einer Einblasdämmung werden die losen Zelluloseflocken mit einem Gebläse in die Hohlräume der Gebäudekonstruktionen geblasen. Das sollte immer von Fachleuten mit entsprechenden Maschinen und Schutzmasken durchgeführt werden, da bei der Verarbeitung Feinstaub entstehen kann.
Alle Bereiche, in denen der Dämmstoff mit Wasser in Berührung kommen könnte, sind nicht für eine Dämmung mit Zellulose geeignet. Daher kann Zellulose nicht für die Perimeterdämmung eingesetzt werden.
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Welche Vor- und Nachteile hat die Zellulosedämmung?
Zellulosedämmstoffe punkten besonders durch ihre Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit, denn durch das Recycling von Altpapier werden Ressourcen geschont. Nach ihrer Nutzungsdauer kann die Zellulosedämmung in der Regel problemlos ein weiteres Mal zum Einsatz kommen. Zudem ist Zellulose ein nachwachsender Rohstoff und die Dämmstoffherstellung ist nur mit einem geringen Primärenergieaufwand verbunden.
Kurze Transportwege schonen die Umwelt zusätzlich, da Altpapier hierzulande in ausreichenden Mengen anfällt und so regional produziert werden kann. Der natürliche Dämmstoff enthält keine ausdünstenden Chemikalien und schont damit auch die Gesundheit.
Die flockig-voluminöse Struktur der Zellulosedämmung fängt Schall sehr gut ab und isoliert Wärme ausgezeichnet. Das gedämmte Gebäude ist dadurch im Sommer ideal vor Hitze geschützt und kühlt im Winter nicht so schnell aus.
Zellulosedämmung trägt auch zu einem besseren Raumklima bei, da der Dämmstoff diffusionsoffen ist. Das bedeutet, dass er bei einem ebenso diffusionsoffenen Wandaufbau überschüssige Feuchtigkeit aufnehmen und kontrolliert wieder abgeben kann, wodurch das Schimmelrisiko minimiert wird.
Besonders das Dämmen mit Zellulose in Form der Einblasdämmung ist sehr effektiv. Zum einen entsteht dabei kein Verschnitt, was Kosten für überschüssiges Material erspart. Zum anderen werden beim Einblasen alle Hohlräume vollständig und passgenau ausgefüllt, sodass eine lückenlose Dämmschicht gewährleistet wird. Das verhindert Wärme- bzw. Kältebrücken. Spalten oder Ritzen, die bei der Verwendung von Dämmplatten auftreten können, entstehen hier nicht.
Trotz der feuchteregulierenden Fähigkeit darf Zellulose nicht komplett nass werden, da das die Dämmwirkung stark verringert. Im Gegensatz zu konventionellen Dämmstoffen kann Zellulose allerdings deutlich mehr Wasser aufnehmen. Der Dämmstoff ist nicht kompostierbar, da Brandschutzmittel als Zusatz enthalten sind. Die Möglichkeit die Zellulosedämmung noch einmal wiederzuverwenden, verlängert jedoch die Nutzungsdauer und federt diesen Nachteil etwas ab. Zudem hat Zellulose ein hohes Gewicht. Bei der Dämmung von Altbauten ist das zu berücksichtigen und die entsprechenden Lasten sind genau zu berechnen.
Fazit
Zellulose ist ein vielseitig einsetzbarer und nachhaltiger Dämmstoff mit vielen positiven Eigenschaften. Die Zellulosedämmung ist nicht nur umweltverträglicher als die Dämmung mit konventionellen Dämmstoffen, sondern bietet auch eine bessere Schall- und Wärmedämmung. Zellulose ist in großen Mengen verfügbar und kann mehrfach wiederverwendet werden, was ein Plus für die Umwelt darstellt. Das diffusionsoffene Material unterstützt zudem ein angenehmes Raumklima und damit auch die Gesundheit. All das macht Zellulose zu einem idealen Dämmstoff.