Etwa jeder sechste Haushalt in Deutschland kämpft mit einem Schimmelbefall!
Die Präsenz von Schimmel in Innenräumen ist nicht nur ein ästhetisches Problem, sondern kann auch schwerwiegende Auswirkungen auf die Gesundheit der Bewohner und die strukturelle Integrität eines Gebäudes haben. Die Entstehung von Schimmel im Wohnraum wird oft durch eine Kombination aus Feuchtigkeit, mangelnder Belüftung und organischen Materialien begünstigt. Schimmelsanierung ist daher ein wichtiger Prozess, der sorgfältig und gründlich durchgeführt werden muss, um effektive Ergebnisse zu erzielen. Es ist von entscheidender Bedeutung zu begreifen, dass Schimmel kein oberflächliches Problem darstellt. Vielmehr können hinter einem Schimmelbefall tiefer liegende Ursachen wie Feuchtigkeit und undichte Stellen verborgen sein. Um eine langfristige Lösung zu gewährleisten, müssen diese Ursachen behoben werden. Die Schimmelsanierung ist ein komplexer Prozess, der eine sorgfältige Planung und Durchführung erfordert. Es ist wichtig, die Ursachen des Schimmelbefalls zu identifizieren und nachhaltige Lösungen zu finden, um die Gesundheit der Bewohner zu schützen und das Gebäude langfristig zu erhalten. Es ist ebenso wichtig, ökologische Aspekte bei der Schimmelsanierung zu berücksichtigen, um die Umweltbelastung zu minimieren und eine gesunde Wohnumgebung zu schaffen.
Bestimmung des Schadensausmaßes
Bevor mit dem Entfernen des Schimmels begonnen werden kann, ist zunächst das vollständige Ausmaß des Befalls zu bestimmen. Handelt es sich um einen kleinen Fleck, um mehrere Stellen oder einen großflächigen Schaden? Dies kann Aufschluss über mögliche Ursachen geben und ob eine punktuelle Maßnahme ausreichend ist oder der Schimmelbefall eine umfangreiche Schimmelsanierung und gegebenenfalls das Hinzuziehen eines erfahrenen Profis erfordert.
Sichtprüfung | Wo sind Schimmelflecken oder feuchte Stellen zu sehen? Neben Wänden und Decken sollten auch Fußböden, Vorhänge, Möbel und Co. überprüft werden. |
Geruchstest | Schimmel hat einen charakteristischen Geruch, der ihn auch dann schon verrät, wenn er noch nicht sichtbar ist. Muffig, erdig riechende Bereiche können ein Hinweis auf versteckten Schimmel sein. |
Feuchtigkeitsmessung | Eine hohe Luftfeuchtigkeit in Kombination mit unzureichendem Lüften zählen zu den häufigsten Ursachen für Schimmelproblematiken in Innenräumen. Mit einem Hygrometer können Sie die Luftfeuchte (max. 60 %) prüfen und bei Bedarf lüften. Mit speziellen Messgeräten kann auch die Feuchtigkeit in der Wand gemessen werden bzw. Kältebrücken identifiziert werden. Diese können Ursache für feuchte Stellen und Schimmel in Hausecken und an der Innenseite von Außenwänden sein. Doch auch undichte Rohrleitungen in Wänden, Decken und Böden können für Feuchtigkeit im Haus sorgen, die sich mit der Zeit in Schimmelflecken äußert. |
Probenentnahme | Besteht der Verdacht auf einen sehr großflächigen und möglicherweise gefährlichen Schimmelbefall (z. B. Schwarzschimmel), kann eine Probenentnahme mit anschließender Laboruntersuchung sinnvoll sein. Das Ergebnis kann über die Art und den Umfang der erforderlichen Maßnahmen zur Entfernung des Schimmels entscheiden. |
Passende Maßnahmen für die Schimmelbeseitigung
Ist das Ausmaß des Schimmelbefalls in der Wohnung klar, kann die geeignete Maßnahme gewählt werden. Unabhängig vom Ausmaß sollte jedoch immer die Ursache der Schimmelentstehung gefunden und behoben werden – ob Lüftverhalten anpassen oder bauliche Mängel beheben. Im Wesentlichen wird zwischen einer eigenständigen Schimmelentfernung mit passenden Reinigungsmitteln und einer umfassenden, professionellen Schimmelsanierung unterschieden:
- Ein kleiner Schimmelbefall (< 0,5 m2 ): z. B. Schimmelspuren an Fensterrahmen, an der Duschtrennwand u.Ä. Je nach Bereich selbst mit passendem Schimmelreiniger behandeln, z. B. mit AURO Schimmel-Entferner und AURO Schimmel-Stop für kleine Schimmelstellen in Bad, Küche und Co.

Wussten Sie, dass Schimmelsporen hartnäckig sind und sich leicht in der Luft verbreiten können?
Selbst wenn sichtbare Schimmelflecken behandelt werden, bleiben die Sporen in der Luft und können sich jederzeit auf anderen Oberflächen niederlassen. Daher ist es wichtig, nicht nur die sichtbaren Anzeichen von Schimmel zu bekämpfen, sondern auch die Luftqualität zu verbessern und die Ursachen für Feuchtigkeit und Schimmelwachstum zu beseitigen.
Effektive Schimmelsanierung: Gesundheit schützen und Gebäude erhalten
Effektive Schimmelsanierung: Gesundheit schützen und Gebäude erhalten
- Größerer Befall, der in die Tiefe geht: Umfassende Schimmelsanierung inklusive Behebung von baulichen Mängeln, Lecks und Ähnlichem, die für Feuchteschäden sorgen. Hier ist das Hinzuziehen eines Profis bei der Planung und gegebenenfalls auch Umsetzung empfehlenswert, um eine dauerhafte Schimmelbeseitigung zu erreichen. Spezialisierte Schimmelbekämpfungsfirmen verfügen über das Fachwissen und die Ausrüstung, um den Schimmel effektiv zu entfernen und die zugrunde liegenden Ursachen anzugehen. Basierend auf gründlichen Analysen zu Ausmaß und Ursachen des Schimmelbefalls entwickeln sie einen maßgeschneiderten Sanierungsplan. Professionelle Schimmelbekämpfungsunternehmen bieten oft Garantien für ihre Arbeit und stehen für Nachkontrollen zur Verfügung, um sicherzustellen, dass das Problem dauerhaft gelöst wurde.
Schimmelsanierung von Wänden
Bei umfangreicherem Schimmelbefall in Wohnräumen empfehlen wir dringlichst, ein erfahrenes und spezialisiertes Unternehmen hinzuzuziehen, damit der Befall rückstandslos und dauerhaft entfernt wird. Seriöse Unternehmen können in der Regel eine entsprechende Zertifizierung und idealerweise eine TÜV-Verifizierung vorweisen. Nach einer professionellen Analyse und einem passenden Sanierungsplan können Sie jedoch häufig trotzdem selbst tätig werden und bei der Schimmelsanierung in Abstimmung mit dem Profi mitwirken oder bestimmte Arbeitsschritte selbst übernehmen. Nachfolgend erläutern wir, wie eine Schimmelsanierung im Allgemeinen abläuft.
Hinweis: Auch kleinere Schimmelflecken sind nicht immer durch Entfernen des sichtbaren Schimmels zu beseitigen. Ist der Schimmel etwa zu sehr in den Untergrund eingedrungen, etwa in Polstermöbel, wird das Abwischen des Schimmels nicht ausreichen. Die Sporen können tief in die Polsterung eingedrungen sein, wodurch er auch unsichtbar eine Gesundheitsgefährdung darstellt.
Schon gewusst?
Der TÜV Rheinland bietet eine Ausbildung für die Schimmelsanierung von Gebäuden an. Obwohl dies kein offiziell anerkannter Ausbildungsberuf ist, dient diese Schulung als Nachweis für das umfassende Fachwissen in diesem Bereich.
1. Den betroffenen Raum vorbereiten
Besteht ein größerer Schimmelbefall in einem Raum, sollten zunächst alle beweglichen, nicht mit Schimmel befallenen Möbel und Gegenstände herausgeschafft oder mit Schutzfolie abgedeckt werden. Befallenes Inventar sollte entsorgt werden. Um die Sporenbelastung im Raum zu verringern, können die Fenster während der Sanierungsarbeiten geöffnet werden. Zudem sollten eine Atemschutzmaske, Schutzhandschuhe und Schutzbrille getragen werden, um Hautkontakt mit dem kontaminierten Material und später auch mit den Fungiziden zu vermeiden.
Mythos: Essig gegen Schimmel
Der Irrglaube, dass Schimmel mit Essig bekämpft wird, ist weit verbreitet. Jedoch ist es wichtig zu beachten, dass Essig auf mineralischen (alkalischen) Untergründen wie Putz oder Stein schnell neutralisiert wird. Dadurch trägt der Essig nur zur weiteren Befeuchtung der Oberfläche bei, was das Schimmelwachstum eher begünstigen kann. Eine Ausnahme bilden glatte Oberflächen wie beispielsweise Fliesen, auf denen Essig effektiver sein kann.
2. Schimmel entfernen
Je nach betroffenem Bereich wird nun der Schimmel entfernt. Häufig ist dafür das Abtragen, Absaugen oder Austauschen des befallenen Materials nötig. Hierfür gibt es auch spezielle Absauggeräte, die losen Putz und kontaminierten Staub effizient und unmittelbar von der Wand aufnehmen. Tapeten, Holzverkleidungen, Putz und Ähnliches müssen sorgfältig entfernt werden. Wird der Schimmel nur oberflächlich entfernt, kann er später wieder durchschlagen und sich weiter ausbreiten. Sind alle Schimmelspuren beseitigt und auch die Ursache erkannt und behoben (z. B. Kältebrücken durch geeignete Dämmung behoben, undichte Leckagen repariert etc.), sollte die betroffene Wand zunächst gut abtrocknen. Zur Unterstützung können hier spezielle Trocknungsgeräte oder Ventilatoren verwendet werden.
Tipp: Um das Aufwirbeln von Schimmelsporen beim Entfernen von Tapeten und Putz zu vermeiden, kann die betroffene Fläche zunächst mit einem Pinsel oder Quast befeuchtet werden. So wird eine staubarme Umgebung geschaffen und die Gefahr des Verbreitens und Einatmens von Schimmelsporen minimiert.
3. Vorbeugende Schimmelbehandlung
Ist die Wand trocken, kann die betroffene Fläche mit speziellen Fungiziden bzw. einer schimmelabweisenden Grundierung behandelt werden. Konventionelle Produkte enthalten jedoch häufig starke, chemische Stoffe, die noch lange aus der behandelten Wand ausdünsten und sich negativ auf Atemwege und Schleimhäute auswirken können. Bei einer ökologischen Schimmelsanierung werden umwelt- und gesundheitsschonende Methoden und Produkte verwendet. Eine ökologische und gesundheitsverträglichere Alternative zu hochchemischen Anti-Schimmel-Mitteln stellen hier Produkte auf Kalk- oder Silikatbasis dar. Diese sind alkalisch und wirken naturgemäß schimmel- und keimabtötend, ohne giftige Dämpfe freizusetzen.
4. Wand neu verputzen und streichen
Nach dem Grundieren kann die getrocknete Wand neu verputzt und gestaltet werden. Aufgrund seiner natürlichen Anti-Schimmel-Wirkung empfiehlt sich ein Kalkputz – insbesondere in Feuchträumen wie Bad und Küche oder auch im Schlafzimmer, wo durch die Atemluft nachts immer wieder eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit entstehen kann. Für einen konsequent schimmelabweisenden Wandaufbau kann auch die Oberflächengestaltung mit Kalk oder Silikat erfolgen (Kalkfarbe, Silikatfarbe oder Kalkfeinputz). Alternativ eignet sich auch ein anderer atmungsaktiver Anstrich wie Lehmfarbe oder ökologische Dispersionsfarbe.
5. Nachkontrolle und Vorbeugung
Ist die Schimmelsanierung abgeschlossen, sollten die behandelten Bereiche regelmäßig durch Sicht- und Geruchskontrolle überprüft werden. Kehren tatsächlich feuchte Stellen wieder, ist wahrscheinlich eine Ursache unentdeckt geblieben oder unzureichend behoben worden und sollte schnellstmöglich ausfindig gemacht und abgestellt werden.
Ein angepasstes Heiz- und Lüftverhalten ist für alle Räume eines Hauses wichtig zur Vorbeugung von erneuter Schimmelbildung. Insbesondere der noch lange anhaltende und hohe Feuchtigkeitsgrad von Neubauten wird sehr häufig unterschätzt. Mörtel, Putze und Farben dunsten je nach Wetter und Jahreszeit noch monatelang nach Fertigstellung des Hauses Feuchtigkeit aus. Damit die Luftfeuchtigkeit der Räume nicht unbemerkt langfristig zu hoch ist, empfiehlt sich das Platzieren von Hygrometern in jedem Raum. Spätestens bei Erreichen der Obergrenze von 60 % sollte etwa 5 bis 10 Minuten bei komplett geöffneten Fenstern gelüftet werden, bis die Luftfeuchtigkeit entsprechend gesunken ist.
Weitere Tipps zum Vorbeugen von Schimmel im Wohnraum finden Sie in unserem Ratgeber
Schon gewusst?
Bei Schimmelbefall in einer Mietwohnung können Mieter unter bestimmten Umständen eine angemessene Mietminderung geltend machen, sofern der Vermieter nicht innerhalb angemessener Frist für die Beseitigung des Schimmelbefalls sorgt.