Anleitung: Wand in Betonoptik gestalten
Betonoptik ist seit Jahren ein beliebter Trend in der Innenraumgestaltung. Die schlichte, industrielle Ästhetik passt perfekt zu modernen Wohnräumen und minimalistischen Einrichtungen. Doch echter Beton ist nicht nur schwer und aufwendig zu verarbeiten, sondern auch ökologisch problematisch, da die Zementproduktion enorme Mengen an CO₂ freisetzt.
Für eine Betonoptik an der Wand ist jedoch nicht zwingend echter Beton nötig. Stattdessen gibt es spezielle Spachteltechniken, mit denen eine schicke Betonoptik aus ökologischen Putzen und Wandfarben geschaffen werden kann. Diese „Stucco-Techniken“ funktionieren zum Beispiel wunderbar mit Kalkputzen und Kalkfarben, welche nicht nur nachhaltiger sind, sondern sich dank Diffusionsoffenheit und Anti-Schimmel-Wirkung positiv auf das Raumklima auswirken. Der Hersteller Kreidezeit bietet verschiedene Produkte, die sich perfekt für eine ökologische Betonoptik an der Wand eignen. Hier kommt die Schritt-für-Schritt-Anleitung:
Anleitung: Wand in Betonoptik gestalten
1. Abdecken und Abkleben
Zunächst werden zu schützende Flächen wie Fußboden, Fenster etc. abgedeckt sowie Kanten, Fensterrahmen, Lichtschalter und Steckdosen abgeklebt. Bilder und Wandregale sollten demontiert, bewegliche Möbelstücke weggerückt und abgedeckt werden.
2. Wand säubern und vorbereiten
Die Wand, die eine Betonoptik erhält, sollte sauber, trocken, trag- und saugfähig sein. Altanstriche aus Leim- oder Latexfarben sowie Tapetenreste sind gründlich zu entfernen. Risse, Unebenheiten und Löcher sollten mit einer mineralischen Spachtelmasse ausgeglichen werden. Die Reparaturstellen sollten durchtrocknen, bevor es weitergeht.
3. Grundierung auftragen
Um die die Saugfähigkeit der Wand auszugleichen oder durchschlagende Flecken abzusperren, ist eine geeignete Grundierung zu empfehlen. Nikotinflecken und Ähnliches werden mit Absperrgrund behandelt, die Angleichung der Saugfähigkeit erfolgt mit einer Wandgrundierung. Achten Sie dabei darauf, dass sich das gewählte Produkt als Untergrund für Kalkputze eignet. Als ökologischer Tiefengrund für ein gleichmäßiges Saugverhalten eignet sich die Kaseingrundierung sehr gut.
Die grundierte Wand sollte etwa 12 Stunden trocknen (Herstellerangaben beachten).
4. Feinspachtel anrühren
Der Feinspachtel ist ein Pulver, das vor der Verarbeitung erst mit Wasser angerührt werden muss. Beachten Sie die Herstellerangaben für das richtige Verhältnis von Pulver und Wasser. Mit einem Rührwerk (bei großen Mengen am besten elektrisch) wird das Gemisch zu einer homogenen, klümpchenfreien Masse verrührt. Anschließend sollte die Spachtelmasse mindestens 20 Minuten quellen.
5. Erste Putzschicht auftragen
Mit einer Venezianerkelle wird nun eine dünne Schicht Stucco Feinspachtel oder Marmorputz aufgetragen. Dabei können Sie unregelmäßige Strukturen mit Kanten und sichtbaren Übergängen einarbeiten – die Spachteltechnik sorgt für eine lebendige Betonoptik. Anschließend muss die erste Schicht des Kalkputzes etwa 24 Stunden trocknen.
6. Zweite Putzschicht auftragen
Um die Oberfläche zu verfeinern, wird nun eine weitere, dünne Schicht des Stucco-Putzes aufgetragen. Mit einer Glättkelle kann der noch feuchte Putz beliebig abgezogen werden, um eine feinere, eher glatte Optik zu schaffen. Durch die strukturierte, untere Putzschicht bleibt dennoch eine natürliche Optik bestehen. Auch nun wieder etwa 24 Stunden alles trocknen lassen.
7. Betonoptik mit Wandfarbe finalisieren
Sofern der Stucco Putz nicht abgetönt wurde, haben wir bisher eine weiße, leicht strukturierte Wand aus Kalkputz. Fehlt also noch das charakteristische Grau für eine täuschend echte Betonoptik: Dafür eignet sich die Kasein Marmormehlfarbe in verschiedenen Grautönen hervorragend. Diese färben Sie mit den mineralischen Farbpigmente von Kreidezeit in den gewünschten Nuancen ein. Anschließend tragen Sie die Farbe mit der Lasurtechnik auf:
Die Farbe wird mit Wasser zu einer transparenten Lasur verdünnt und mit einer Lasurbürste in unregelmäßigen Bewegungen, tupfend und reibend aufgetragen. Damit eine gewisse Tiefe und lebendige Struktur entstehen, wird die Lasur in mindestens drei dünnen Schichten aufgebracht (jede Schicht vor dem Überstreichen trocknen lassen).
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Das wird benötigt:
✔ Abdeckmaterial und Malerkrepp
✔ Rührwerk
✔ Schleifschwamm oder feines Schleifpapier (Körnung 400+)
✔Venezianerkelle oder Spachtel
✔Farbrolle und Pinsel
✔Farbpigmente in verschiedenen Grautönen
✔Stucco Feinspachtel (für eine glatte Oberfläche) oder Kalkglätte (leicht strukturiert)
✔ Bei Bedarf: Grundierung
✔ Optional: spezielle Seife und Wachs für ein samtiges Finish
Tipp: Der Stucco Feinputz ist weiß, lässt sich aber mit bis zu 10 % Pigmenten abtönen, also maximal 100g Pigment auf 1 kg Stucco Pulver (Herstellerangaben beachten). So können Sie bereits die Putzschichten in Grautönen aufbringen und gegebenenfalls auf das abschließende Auftragen von grauer Wandfarbe verzichten (Schritt 7).
Tipp: Beachten Sie bei der Wahl der Grautöne, dass diese an der Wand nach dem vollständigen Trocknen in der Regel etwas heller werden, als sie beim frischen Auftragen wirken.
8. Feinschliff und Versiegelung
Ist die Wandfarbe trocken, kann die Fläche optional mit feinem Schleifpapier bearbeitet werden, um eine sanfte, leicht polierte Betonoptik zu erreichen. Für ein mattes und obendrein wasserabweisendes Finish kann nun abschließend noch eine dünne Schicht Punische Seife mit einem fusselfreien Tuch aufgetragen werden. Nach kurzem Einziehen kann überschüssiges Produkt abgenommen werden.
Für eine seidig glänzende Oberfläche eignet sich das Punische Wachs von Kreidezeit. Dieses wird auf die geseifte, aber inzwischen getrocknete Wand dünn mit dem Spachtel aufgetragen. Kurz einziehen lassen und abschließend polieren.
9. Nachbereitung
Ist die Betonoptik der Wand fertig, können Malerkrepp, Abdeckfolie und Abdeckvlies entfernt werden. Die verwendeten Werkzeuge sollten möglichst zeitnah mit Wasser gereinigt werden.
Und fertig ist die Wandgestaltung in Betonoptik als ökologische Alternative zu echtem Beton!