Anleitung: Wände streichen
Um der neuen Wohnung eine persönliche Note zu verleihen oder dem Zuhause einen frischen Anstrich zu verpassen – mit der passenden Wandfarbe und den richtigen Tipps zum Wände streichen gelingt eine tolle Wandgestaltung, die eine wohnliche Atmosphäre im Raum schafft. Neben der Wahl des Farbtons spielt auch die Technik eine entscheidende Rolle für ein gut deckendes, gleichmäßiges Ergebnis an der Wand. In unserer Anleitung erfahren Sie, wie Wände richtig gestrichen werden und was dabei zu beachten ist.
Wände streichen: Anleitung & Tipps
Bevor es losgeht: passende Wandfarbe wählen
Für ein gutes Ergebnis, das nachhaltig ist und lange hält, ist die Wahl der Wandfarbe entscheidend. Wir empfehlen ökologische Produkte wie Lehmfarben oder hochwertige Dispersionsfarben mit nachhaltigen, hauptsächlich natürlichen Inhaltsstoffen. Diese sind nicht nur umweltfreundlich, sondern auch:
- diffusionsoffen
- gesundheitsschonend
- hochdeckend
- leicht zu verarbeiten
- in vielfältigen Farbtönen erhältlich.
Neben der Art der Farbe ist natürlich auch die Wahl eines passenden Farbtons wichtig, damit die gewünschte Wirkung im Raum entsteht. Soll ein kleiner Raum optisch vergrößert, ein dunkler Raum aufgehellt oder ein sehr großer Raum gemütlicher gestaltet werden? Mit dem passenden Farbton an der Wand können gezielte Raumwirkungen geschaffen werden.
1. Möbel abdecken und Kanten abkleben
Soll das gesamte Zimmer gestrichen werden, sollten alle Möbel aus dem Raum geräumt oder in der Raummitte platziert werden, damit die Wände gut zugänglich sind. Regale, Bilder und Ähnliches an der Wand demontieren oder mit Folie abdecken. Der Boden sollte zum Schutz mit Malervlies abgedeckt werden. Kanten an Fenstern, Fensterbrettern, Türrahmen, Fußbodenleisten und Ähnlichem werden mit Malerkrepp abgeklebt. Türen und Fenster können mit Malerfolie abgedeckt werden. Soll nur eine bestimmte Wand gestrichen werden oder verschiedene Farbtöne zum Einsatz kommen, werden die Übergänge mit Malerkrepp sorgfältig abgeklebt.
Tipp: Für ein sauberes Ergebnis ohne durchscheinende Ränder vom Untergrund empfiehlt sich das Demontieren von Steckdosen- und Lichtschalterabdeckungen. Aber Achtung: unbedingt vorher den Strom im betreffenden Raum ausschalten. Wer sich das Demontieren nicht zutraut, kann Lichtschalter und Steckdosen auch sorgfältig mit Kreppband abkleben.
Das wird benötigt
✔ Abdeckmaterial und Malerkrepp
✔ Hochwertige Wandfarbe, z. B. Dispersionsfarben oder Lehmfarben
✔ Pinsel und Farbrolle
✔ Farbwanne oder Abstreifgitter
✔ Spachtelmasse, Spachtel und Schleifpapier für Ausbesserungen
✔ Nach Bedarf: Grundierung
✔ Nach Bedarf: Leiter, Teleskopstange
✔ Optional: Eimer und Rührwerk zum Anrühren oder Abtönen von Farbe
Tipp: Wandfarbe für Feuchträume
Für Räume mit hoher Luftfeuchtigkeit wie Badezimmer eignet sich Kalkfarbe besonders gut, denn sie wirkt nicht nur feuchteregulierend, sondern auch schimmelhemmend, keimtötend und geruchsneutralisierend. Kalkfarben sind allerdings hochalkalisch und sollten daher nicht von Kindern und nur mit Schutzbrille und Handschuhen verstrichen werden. Auch Kalkfarben gibt es in verschiedenen Farbtönen. Das Auftragen erfolgt mit einem Quast oder einer Fassadenstreichbürste in der Kreuzschlag-Technik und sorgt für eine feine Struktur an der Wand.
2. Wand ausbessern und abkehren
Die Wand zunächst abkehren, um sie von Staub, Spinnweben und Co. zu befreien. Nicht saugfähige Altanstriche (z. B. Latexfarben), grobe Verschmutzungen oder nicht mehr tragfähige Tapeten müssen entfernt werden, da der neue Anstrich sonst nicht halten wird. Kleine Risse und Löcher in der Wand können mit Spachtelmasse ausgebessert werden. Dazu etwas Spachtelmasse in den Riss oder das Loch drücken und mit einem Spachtel glatt abziehen. Anschließend muss die Spachtelmasse durchtrocknen. Die Übergänge an den Ausbesserungsstellen können nach dem Trocknen bei Bedarf mit einem feinen Schleifpapier abgeschliffen werden.
3. Grundierung auftragen
Insbesondere bei stark saugenden, sandenden oder durchschlagenden Untergründen sollte vor dem eigentlichen Anstrich eine Wandgrundierung aufgetragen werden. Dies ist z. B. beim Erstanstrich im Neubau oder bei Nikotinflecken, die später durchlagen würden, erforderlich. Um die Saugfähigkeit des Untergrundes auszugleichen, kommt ein Tiefengrund zum Einsatz, zum Absperren von durchschlagenden Stoffen wird ein Sperrgrund verwendet.
Mehr rund um die passende Grundierung erfahren Sie in unserem Ratgeber „Wand grundieren“.
4. Farbe anrühren oder abtönen
Wir haben eine große Auswahl an verarbeitungsfertigen Wandfarben im Sortiment. Diese sollten vor dem Verstreichen mit einem Quirl oder Rührwerk gründlich aufgerührt werden. Manche Farben sind jedoch als Pulver erhältlich und müssen vor dem Streichen mit Wasser angerührt werden. Zudem können auch verarbeitungsfertige Farben mit Abtönfarbe oder Pigmenten abgetönt werden, um einen individuellen Farbton zu erreichen. Beachten Sie dabei die Herstellerangaben zum Anrühren und Abtönen der gewählten Wandfarbe sowie erforderlichen Quellzeiten.
5. Decke streichen
Bevor die Wände gestrichen werden, sollte immer zuerst die Decke gestrichen werden – insbesondere dann, wenn die Decke einen anderen Farbton erhält als die Wände. So können keine Farbspritzer auf frisch gestrichene Wände gelangen.
Zunächst werden Ecken und Kanten mit dem Pinsel oder einer kleinen Farbrolle gestrichen. Anschließend wird die Fläche mit einer großen Farbrolle bearbeitet, um ein gleichmäßiges Farbbild zu erhalten. Arbeiten Sie nass-in-nass und in gleichmäßigen, leicht überlappenden Bahnen von einer Seite des Raumes zur anderen. „Nass-in-nass“ gilt auch für die Pinselarbeiten am Rand zur Fläche hin: Übernimmt eine Person die Ecken und Kanten und eine weitere Person die Fläche mit der Farbrolle, sollten Sie gemeinsam kurz hintereinander arbeiten, da sonst Übergänge von angetrockneten Rändern zu später gestrichenen Flächen (und andersherum) sichtbar werden.
Tipp: Um die Decke oder auch hohe Wände schnell und effizient zu streichen, empfiehlt sich ein hochwertiger Teleskopstab zum Aufstecken auf den Griff der Farbrolle. So können Sie ohne ständiges Leiterrücken großflächig und gleichmäßig arbeiten.
6. Wände streichen
Auch zum Streichen der Wände empfehlen wir die Nass-in-nass-Methode für ein gleichmäßiges Ergebnis. Ecken, Kanten und schwer zugängliche Bereiche werden mit Pinsel oder einer kleinen Rolle gestrichen. Auf der Fläche wird die Farbe satt und in großen, überlappenden Bahnen von oben nach unten mit der Rolle aufgetragen. Um die Farbrolle optimal mit Farbe zu tränken, diese in den Eimer tunken und an einem Abstreifgitter abrollen, um überschüssige Farbe abzustreifen. Die Farbe sollte beim Auftragen an der Wand nicht heruntertropfen. Ist beim Abrollen mit leichtem Druck an der Wand kein satter Auftrag möglich, ist zu wenig Farbe an der Farbrolle. Zum Ausgleichen von verschiedenen Farbdicken, am Ende nochmal mit der Rolle über die Bahn gehen, ohne neue Farbe aufzunehmen.
Unsere Wandfarben sind hochdeckend, aber beim Erstanstrich oder einem sehr dunklen oder auch starkgemusterten Untergrund kann ein zweiter Anstrich erforderlich sein. Die erste Farbschicht sollte jedoch getrocknet sein, bevor ein weiterer Anstrich erfolgt (Herstellerangaben zu Trocknungszeiten beachten).
Tipp: Fenster und Türen sollten während des Streichens geschlossen gehalten werden, damit die frisch gestrichenen Wände nicht zu schnell trocknen. Ein zu schnelles Trocknen kann zum Abblättern der Farbe führen. Ist das Streichen der Wohnung beendet, können Sie gründlich lüften.
7. Abklebeband entfernen
Nach dem Streichen der Wände ist das Entfernen des Abklebebands der wichtigste Schritt. Dies sollte noch geschehen, solange die Wandfarbe feucht ist, denn dann kann das Kreppband in einer sauberen Linie abgezogen werden. Ist die Farbe schon getrocknet beim Abziehen des Klebebands, kann die Farbe zum Teil mit abgezogen werden und unschöne Kanten entstehen lassen.
8. Nachbereitung
Abschließend werden Malervlies und Abdeckfolie entfernt, die Pinsel und Rollen ausgewaschen, Farbeimer mit Resten fest verschlossen oder geringe Farbreste eintrocknen gelassen. Ist die Wandfarbe durchgetrocknet, können auch die Lichtschalter- und Steckdosenabdeckungen sowie Regale und Bilder wieder angebracht und Möbel an ihren Ursprungsort zurückgestellt werden.
Mit der richtigen Technik und hochwertigen Materialien ist das Streichen der Wohnung oder auch einzelner Wände auch ohne Erfahrung problemlos zu meistern. Viel Spaß beim Auffrischen Ihrer Wände!