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Wände verputzen

Putze werden für den Wandaufbau benötigt und bieten eine effektive Möglichkeit Unebenheiten in der Wand auszugleichen und eine gleichmäßige, sowie stabile Oberfläche zu schaffen. Sie bilden die Basis für eine kreative Wandgestaltung nach den eigenen Wünschen, denn sie lassen sich als Grundputz nutzen, der mit verschiedenen Oberputzen verkleidet werden kann. Auch als abschließender Endputz können sie verwendet werden, da sie auch ohne weitere Bearbeitung mit ihrer natürlichen Optik und ihren baubiologisch wertvollen Eigenschaften überzeugen. Zusätzlich haben ökologische Putze, wie Lehmputze und Kalkputze, auch eine dämmende Wirkung und sind diffusionsoffen, wodurch sie zu einem gesunden Wohlfühlklima beitragen. In dieser Anleitung wird Schritt für Schritt erklärt, wie sich Putze leichtgängig verarbeiten lassen, um eine optisch ansprechende und stabile Wandoberfläche mit Naturbaustoffen zu schaffen.

Was benötigt wird:

Optional:

Vorbereitung

1. Hindernisse entfernen

Zunächst muss der Materialbedarf ermittelt werden. Dafür wird der Raum ausgemessen und dann anhand der Maße und mithilfe der Herstellerangaben die benötigte Menge an Material berechnet. Sind alle Baustoffe und Werkzeuge besorgt, werden die Wände freigeräumt. Unverputztes Mauerwerk oder Trockenbauplatten liegen meist ohnehin bereits frei. Soll eine Wand renoviert werden, werden alle Möbel, Bilder, Fußbodenleisten und Wandregale weggeräumt und abmontiert. Anschließend sollte die Sicherung herausgedreht und der FI-Schalter auf „aus“ gestellt werden, damit die elektrischen Anschlüsse im Raum stromlos sind. Alte Wandbeläge, wie Tapeten oder Farben werden entfernt, Fenster und nicht entfernbare Gegenstände mit Abdeckfolie und Malerkrepp abgeklebt.

2. Fläche vorbereiten

Der Untergrund muss sauber und rau genug sein damit der Putz gut haftet. Am besten wird die Wand vor dem Verputzen mit einem Besen von Staub befreit. Die zu verputzende Oberfläche darf außerdem keine Restfeuchte enthalten, das heißt sie muss vollständig durchgetrocknet sein. Altanstriche oder Lehmuntergründe sollten vor dem Verputzen angefeuchtet und lose, abblätternde Wandbeschichtung mit einem Spachtel entfernt werden. Um der Beschädigung des Putzes durch durchschlagende Stoffe vorzubeugen, müssen Nikotinflecken oder andere Durchschlagstoffe mit Absperrgrundierung behandelt werden. Gegebenenfalls muss vor dem Verputzen auf schlecht tragfähigen oder sandenden Untergründen eine Putzgrundierung aufgetragen werden. Fehlstellen oder Risse werden mit Kalk-Mauermörtel bzw. Lehm-Mörtel verfüllt und glatt abgezogen, so dass eine gleichmäßige Oberfläche entsteht.

3. Profile setzen

Um die Wand später ebenmäßig, glatt und auf die gewünschte Dicke abziehen zu können, müssen Putzprofile im Abstand von etwa 50 cm senkrecht an der Wand befestigt werden. Zunächst sollte dafür die Position der Profile mit einer Wasserwaage und einem Maßband markiert werden. Dabei muss ein Abstand von etwa 30 cm zur Seitenwand eingehalten und die Abstände zwischen den Profilen an die Länge der Abziehlatte angepasst werden. Dann werden die Putzprofile mit einem Winkelschleifer auf etwa 2 cm weniger als die Wandhöhe gekürzt, so dass oben und unten noch 1 cm Abstand zu Decke bzw. Boden gehalten werden kann. Anschließend werden Mörtel-Klebepunkte mit etwa 30 cm Abstand auf der Linie aufgespachtelt, auf der die Putzprofile dann befestigt werden. Optional können an Ecken und Kanten Eckprofile befestigt werden, damit der Putz noch mehr Stabilität bekommt. Sitzen die Profile fest, wird überstehender Mörtel, der das anschließende Abziehen beeinträchtigen könnte, mit einem Spachtel entfernt.

4. Putz anrühren

Nun kann der Putz angerührt werden, dafür wird der Lehmputz beziehungsweise Kalkputz mit Wasser angemischt. Genaue Mengenangaben sind dem Produktdatenblatt zu entnehmen. Die dort enthaltenen Vorgaben sollten bestmöglich eingehalten werden, da zu wenig Wasser die Haftung des Putzes verringert und zu viel Wasser das Risiko der Rissbildung in der Oberfläche erhöht. Anschließend wird mit einem Rührwerk so lange verrührt bis eine einheitliche, breiige und gleichzeitig klumpenfreie Masse entsteht. Bei geringeren Putzmengen ist manuelles Rühren mit einem Quirl möglich, was allerdings nur unter hohem Kraftaufwand gelingen kann. Besonders bei großen Mengen ist ein elektrisches Rührwerk, beispielsweise eine Bohrmaschine mit Rührquirl, empfehlenswert. Während der Lehm- bzw. Kalkputz in Trockenform fast unbegrenzt haltbar ist, sollte die fertig angerührte Masse zügig verbraucht werden. Daher rührt man nur so viel Putzmasse an, wie auch in einem Arbeitsprozess verarbeitet werden kann. Angerührter Kalkputz kann nur drei bis vier Stunden genutzt werden, Lehmputz hingegen etwa einen Tag lang, wobei Lehmputz bei Bedarf auch angeführt und abgedeckt über Nacht stehen und am nächsten Tag unter Zugabe von etwas Wasser wieder verarbeitungsfertig eingestellt werden kann. Der verarbeitungsfertige Putz wird bei 5 bis 25 °C auf die Wand gebracht, 5 °C dürfen keinesfalls unterschritten werden.

Gut zu wissen:

Der zum Anrühren von Kalkputz verwendete Quirl sollte gereinigt werden bevor mit dem Verputzen begonnen wird, da der Putz ansonsten abbindet und nur noch schwer entfernbar ist. Dies gilt nicht für Lehmputz, denn einer der vielfältigen Vorteile von Lehm ist, dass er sich nach Wasserzugabe immer wieder löst und so wiederverwendbar ist.

Durchführung

1. Auftragen

Um den Putz auf die Wand aufzutragen, wird er mit Hilfe einer Kelle an die Wand gedrückt, was für Laien die wohl einfachste Art des Putzauftrags ist. Alternativ kann der Lehm auch kräftig auf die Wand geworfen und so von unten nach oben aufgetragen werden. Die Schicht sollte nicht zu dick sein, bei Lehmputz je nach Herstellerangaben nicht mehr als 1,5 cm und bei Kalkputz maximal 2,5 cm, damit sich keine Risse bilden.

Gut zu wissen:

Bei größeren Flächen eignet sich eine Putzmaschine, um das Auftragen zu beschleunigen. Sogenannte Maschinenputze können mit der Maschine auf die Wand aufgespritzt werden. Ob der verwendete Putz dafür geeignet ist, steht in den Produktangaben des Herstellers. Das Arbeiten mit einer Putzmachine beschleunigt den Putzauftrag enorm, erfordert allerding auch etwas Übung. In Jena und Umgebung vermitteln wir gern geschultes Handwerker-Personal zur Durchführung dieser Leistung.

2. Armierung einarbeiten

Um die Putzschicht zu stabilisieren, sollte besonders bei glatten, wenig tragfähigen Untergründen, wie Gipskartonplatten, eine Armierung in den Putz eingebracht werden. Dadurch wird die Oberflächenspannung reduziert, und Rissbildung sowie Abbröckeln verhindert. Beim Armieren wird das Gewebe direkt nach dem Auftragen der ersten Schicht auf den feuchten, plastischen Putz gebracht, so dass sich die einzelnen Armierungsbahnen etwa 10 cm überlappen. Anschließend wird das Gewebe mit einer Glättekelle in den Putz eingearbeitet.

3. Abziehen und Glätten

Nun wird der Putz von unten nach oben mit einer Kartätsche entlang der Putzprofile abgezogen. Die Kartätsche ist hier nützlich da ihre Spannweite groß genug ist, um den Putz zwischen den Profilen gleichmäßig zu verteilen. Nach einer kurzen Anziehzeit, die je nach Produkt etwa 1,5 Stunden beträgt, muss der Putz geglättet werden. Dabei wird mit einer Glättekelle oder einem Abziehbrett gearbeitet, so dass der Putz verdichtet wird und auch Ecken und Kanten nochmals genauer verputzt werden können.

4. Zweite Schicht auftragen

Sowohl bei Kalkputz als auch bei Lehmputz erfolgt der Wandaufbau mehrschichtig, wobei die Schichten vor dem erneuten Auftragen völlig durchgetrocknet sein müssen. Nach dem Einbringen der Armierung, dem Abziehen und der anschließenden Trocknungszeit, wird die zweite Schicht in einer Dicke von je etwa 0,2 bis 0,5 cm mit einer Kelle auf die Wand gebracht. Anschließend wird die Oberfläche, wie bei der ersten Schicht, abgezogen und geglättet. Ist der Wandaufbau abgeschlossen, werden Abdeckfolie und Malerkrepp entfernt.

Trocknung

Die Trocknungsdauer ist abhängig von der Auftragsstärke, dem Untergrund und dem verwendeten Produkt. Eine Putzschicht braucht je Millimeter Stärke etwa ein bis zwei Tage zum Trocknen, das heißt eine 1 cm dicke Schicht braucht minimal eine Woche zum Trocknen, bei ungünstigen Bedingungen eher zwei Wochen. Eine gute Durchlüftung der Räume gewährleistet eine schnelle Trocknung.