Anleitung:
Häuserfassaden sind ganzjährig den Witterunsgsbedingungen ausgesetzt. Durch Regen, Schnee, Eis und Wind wird der Anstrich über die Jahre stark beansprucht, die Farbe sieht nicht mehr so frisch aus und es können Rissen und Löcher entstehen. Zum Auffrischen oder auch als Erstanstrich einer Neubau-Fassade eignet sich Silikatfarbe besonders gut. Silikatfarbe ist eine mineralische Farbe, die sich durch ihre hohe Dampfdurchlässigkeit auszeichnet, wodurch Feuchtigkeit aus der Wand nach außen entweichen kann. Zudem ist sie äußerst witterungsbeständig, langlebig und schützt vor Algen- und Schimmelbildung. Durch Verkieselung verbindet sie sich fest mit dem mineralischen Untergrund und bietet dadurch eine hohe Beständigkeit gegen Abblättern. Diese Eigenschaften machen Silikatfarbe ideal für den Fassadenanstrich, insbesondere bei Altbauten oder denkmalgeschützten Gebäuden.
In unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung zeigen wir, wie das Streichen der Fassade mit Silikatfarbe gelingt.
Das wird benötigt:
- Silikatfarbe
- Grüst
- Malerkrepp und Abdeckfolie zum Abdecken nicht zu streichender Flächen
- Rührwerk oder Quirl
- Pinsel und Farbrolle
- Optional: Grundierung
- Optional: Eimer zum Abfüllen der Farbe
- Optional: Cuttermesser
1. Untergrund prüfen, reinigen und ausbessern
Die zu streichende Fassade sollte sauber, trocken und tragfähig sein. Loser Putz, Spinnweben und Co. sollten entfernt werden. Je nach Verschmutzungsgrad kann dies durch Abkehren erfolgen oder auch mit Hilfe eines Gartenschlauchs oder Hochdruckreinigers (Trocknungszeit beachten). Nicht mineralische Altanstriche müssen ebenfalls entfernt werden, da Silikatfarbe nur auf mineralischen Untergründen haftet. Besteht ein mineralischer Altanstrich, der aber porös ist und abblättert, ist keine ausreichende Tragfähigkeit gegeben und der Altanstrich sollte entfernt werden. Risse und Löcher im Putz der Fassade werden mit einem geeigneten (mineralischen) Reparaturmörtel ausgebessert. Bevor es weitergehen kann, müssen diese frisch verputzten Stellen vollständig ausgehärtet sein.
Mit Klebeband oder Malerkrepp können Sie die Tragfähigkeit des Untergrundes testen. Drücken Sie dafür einen Klebestreifen am Untergrund an, ziehen Sie ihn wieder ab und prüfen Sie dann, ob Farbreste oder Putzstücke am Klebeband haften bleiben. Wenn ja, ist der Untergrund bzw. Altanstrich nicht tragfähig und sollte abgeschliffen werden.
2. Abdecken, Abkleben, Gerüst stellen
Um die Fassade rundum gut zu erreichen, ist für das Fassadestreichen in der Regel ein Gerüst nötig. Spezialisierte Firmen verleihen diese und kümmern sich um den professionellen Auf- und Abbau. Steht das Gerüst, können Fenster Türen, angrenzende Balken und Ähnliches mit Folie abgedeckt bzw. mit Malerkrepp abgeklebt werden. Vordächer und andere entfernbare Elemente können demontiert werden, um das Streichen der Fassade zu vereinfachen.
3. Optional: Fassade grundieren
Um festzustellen, ob eine Grundierung für die Silikatfarbe notwendig ist, muss die Saugfähigkeit des Untergrundes geprüft werden. Dazu kann ein nasser Schwamm auf der Oberfläche ausgedrückt werden. Wenn das Wasser innerhalb von einer halben Minute einzieht, ist der Untergrund stark saugend und sollte grundiert werden. Auch Untergründe, die beim Abfegen sandige Rückstände hinterlassen, sollten mit Silikatgrundierung vorbereitet werden. Diese wird großflächig mit einer Rolle oder einem Drucksprühgerät auf die Fassade aufgetragen. Aufgrund seiner Alkalität sollte bei der Verarbeitung von Silikatgrund und auch Silikatfarben Schutzkleidung wie Schutzbrille, Handschuhe und Co getragen werden, um Hautkontakt zu vermeiden.
4. Erster Anstrich (Voranstrich)
Bei idealerweise 10 bis 25 °C (mindestens 5 °C) Außentemperatur kann der erste Anstrich erfolgen. Sehr heiße Temperaturen sowie eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit oder Regen können für Schäden am Fassadenanstrich sorgen. Vor dem Streichen sollte die Silikatfarbe gründlich aufgerührt werden. Das Anstreichen der Fassade mit Silikatfarbe erfolgt nass in nass, das heißt jede Fläche wird zügig in einem Arbeitsgang abgearbeitet, um ungewollte Streifenbildung zu vermeiden. Die Farbe sollte dabei möglichst gleichmäßig aufgetragen werden. Ecken und Kanten werden mit dem Pinsel gestrichen, große Flächen mit der Farbrolle. Je nach Herstellerempfehlung kann der erste Anstrich mit bis zu 10 Prozent Wasser verdünnt werden.
Es scheint zunächst sinnvoll, dass eine Person mit dem Pinsel die schwer zugänglichen Bereiche streicht und eine weitere Person mit der Farbrolle arbeitet. Das Nass-in-Nass-Prinzip sollte dabei aber unbedingt beachtet werden. Sind die gestrichenen Ecken und Kanten schon angetrocknet, wenn die Farbrolle zum Einsatz kommt, kann es an den Übergängen zu unschönen Kanten kommen.
5. Zweiter Anstrich
Wenn der Erstanstrich vollständig getrocknet ist (je nach Witterung nach etwa 12 Stunden), kann der zweite Anstrich erfolgen. Dieser sollte unverdünnt, satt und nass in nass erfolgen, um eine gleichmäßige und optimale Deckkraft zu erreichen. Die Farbe vorher wieder kräftig aufrühren. Um ein gleichmäßiges Farbbild zu erhalten, empfiehlt es sich außerdem, Farbeimer derselben Charge (Chargennummer auf dem Eimer) zu verwenden oder mehrere Eimer Silikatfarbe in einem großen Kübel zu mischen. Auch beim gleichen Farbton kann es zu minimalen Abweichungen von Charge zu Charge kommen.
6. Folie und Malerkrepp entfernen
Noch bevor die Farbe vollständig getrocknet ist, sollten Abdeckmaterialien entfernt werden, damit saubere Kanten entstehen und nicht Teile der getrockneten Farbe mit Klebeband und Co wieder abgerissen werden. Sobald die Silikatfarbe vollständig getrocknet ist, können abmontierte Bauteile wieder angebracht werden. Die Trocknungsdauer hängt von der Untergrundbeschaffenheit, der Schichtdicke, den Witterungsbedingungen und dem verwendeten Produkt ab.
Sieht alles gut aus, kann schlussendlich das Gerüst wieder abgebaut werden und Sie haben eine frische Fassade, die wieder optimal für etwa die nächsten 15 Jahre gewappnet ist.
Bildquelle: primipil via Canva